Die Diesellokomotive der Bauart A4L 514 R wurde von der Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln entwickelt und gebaut. Die für den leichten Rangierdienst vorgesehene Lokomotive verfügt über einen 55 PS starken 4-Takt Dieselmotor, der die Maschine bei einem Dienstgewicht von 14 Tonnen auf die größte zulässige Geschwindigkeit von 15 Km/h beschleunigt. Die Lokomotive wurde in großer Stückzahl in unterschiedlichen Spurweiten gebaut und fand weltweite Verbreitung.
Für die auf dem Flugplatz Bremgarten bei Freiburg stationierten französischen Luftstreitkräfte - Commandant en Chef des Force Francaises en Allemangne (FFA) - wurde eine Lokomotive des Typs A4L 514 R beschafft. Die Maschine mit der Werknummer 56040 kam am 17.02.1955 zur Anlieferung und wurde unter der Betriebsnummer "163" auf den Gleisanlagen der Fliegerhorstes eingesetzt. Die 55 PS - Maschine erfüllte neben der Lok "164" (KHD A8L 614) bis 1968 unter französischer Hoheit die Aufgaben des Verschiebebetriebes. Im gleichen Jahr erfolgte die Übernahme des Platzes durch die Bundeswehr und Nutzung durch die Deutsche Luftwaffe. Die Maschinen kamen nun in den Zuständigkeitsbereich der Standortverwaltung und wurden durch deren Personal bis zur Aufgabe des Fliegerhorstes Bremgarten im Jahr 1994 betreut. Da die Maschine zum Liegenschaftsgerät gezählt wurde, bekam sie keine Versorgungsnummer. Maschinentechnisch wurde der Eisenbahnbetrieb durch das Bundesbahn-Maschinenamt Freiburg (Brsg) überwacht, wo auch die regelmäßigen Untersuchungen durchgeführt wurden. Nach der Außerdienststellung am 07.07.1994 wurde die Maschine über die VEBEG, Frankfurt an die Kurz Reifenhandelsgesellschaft in Riedstadt – Goddelau verkauft. Seit dem 28.02.1995 war die Lok dort im gelegentlichen Werksverkehr im Einsatz. Da der Gleianschluß in Goddelau seit geraumer Zeit nicht mehr bedient wird, ist die Lokomotive im Werksgelände gesichert abgestellt. Ob eine Wiederinbetriebnahme erfolgt ist ungewiss.
Deutz A8L 614 R
Deutz A6M 420 R
O&K MV 6 a
O&K MV 6 b
O&K MV 9
Windhoff LN 100 La IV
Seit 1910 war die Rheiner Maschinenfabrik Windhoff AG im Lokomotivbau tätig.
Bei der Entwicklung der Einheits-Kleinloks beteiligte sich Windhoff recht aktiv und baute bis 1944 mehrere Serien Kö I, Ks, Kö und Kb II.
Leistungsstärkere eigene Maschinen konstruierte man erst ab 1935, wobei der Verkaufserfolg dieser Entwicklungen mehr als bescheiden war. Insgesamt zehn dieser Konstruktionen konnte Windhoff verkaufen, sieben davon an Luftwaffe und Marine.
Die LN 100 La IV wurde lediglich drei mal gebaut, die 1937 fertiggestellte Lokomotive mit der Werknummer 397 wurde an die Marinewerft Wilhelmshaven geliefert. 1947 kam sie als Lok 21 in den Bestand der Vorortbahn Wilhelmshaven (VOWi).
Für den Wiederaufbau des Arsenals war auch der Neubau der zerstörten Gleisanlagen unerläßlich. Bis 1957 bestand nur ein Gleis, welches von der VOWi zur Durchfahrt genutzt wurde. Bereits im Januar 1958 fordertes die Leitung des Arsenals die Beschaffung von einer Lokomotive und zwei Rungenwagen. Die Wagen kamen 1961, die Lok ließ auf sich warten. Als 1964 der Betrieb der Vorortbahn Wilhelmshaven eingestellt wurde , übernahm das BWB drei Lokomotiven, u.a. die LN 100.
Mit Lieferung der neuen Deutz KS 230 B Lokomotive wurde die LN 100 aber noch nicht abgestellt, erst Ende der Siebziger Jahre wurden die "Altlokomotiven"ausrangiert. 1981 wurde dem Arsenal ein Zweiwege-Fahrzeug zugewiesen, die Lokomotiven wurden noch im gleichen Jahr über die VEBEG verkauft. Damit war die älteste Lok der Bundeswehr und eine der seltensten deutschen Kleinlokomotiven mit unbekanntem Verbleib von der Bildfläche verschwunden.
An eine museale Erhaltung hat damals sicher noch niemand gedacht, aber wenigstens ein paar Fotos sind im Archiv des Marinearsenal Wilhelmshaven erhalten geblieben.