Gmeinder 440 PS

Zum Kreis der Wehrmachtslokhersteller gehörte auch die Firma Gmeinder & Co. in Mosbach (Baden). Da sie jedoch nur den Wehrmachtstyp WR 200B 14 gefertigt hatte, entwickelte Gmeinder ab Mitte der 50er Jahre Mittelführerstandlokomotiven mit der Achsfolge B (240-320 PS), C (400-650 PS), sowie D (700-1200 PS). Der Antrieb erfolgte über Kuppelstangen. Vergleicht man jedoch die Abmessungen des Fahrwerks des C-Kupplers mit denen der Einzelabmessungen des Wehrmachtstyps V 36, so ist deren exakte Übereinstimmung sehr auffällig. Die 1958 an die Material-Übernahme-Gruppe Süd II in Crailsheim gelieferte Maschine blieb bei der Bundeswehr auch ein Einzelstück, sie erhielt die Versorgungsnummer 2210-12-120-5653.

Zum Kreis der deutschen Lokomotivhersteller gehörend, unterbreitete die Firma Gmeinder & Co., Mosbach (Baden) dem Amt für Wehrtechnik und Beschaffung eine Offerte für die Lok RHS 518 V12 zum Preis von DM 360.800,--. Noch 1956 kam es zur Bestellung der Maschine, die am 09. April 1958 (5044) an die Material-Übernahme-Gruppe Süd II, Crailsheim ausgeliefert wurde. Die Inbetriebnahme erfolgte laut Betriebsbuch am 14. April 1958.

Am Standort Crailsheim verblieb das Fahrzeug bis zur Mitte des Jahres 1984. Am 22.11.1984, mit dem Abschluss einer Hauptuntersuchung, wurde die Versetzung zum Munitionsdepot Walsrode verfügt, der am 27.11.1984 die Inbetriebnahme folgte.

Eine weitere Hauptuntersuchung folgten am 17.12.1991, Zwischenuntersuchungen am 03.08.1994 und 06.08.1997 (Br3), immer ausgeführt in der Rahmenvertragswerkstatt in Moers. Diese wechselte neben dem Namen allerdings auch häufig den Besitzer, 1991 noch MaK, ab 1994 Siemens, seit 1997 SFT (Siemens Fahrzeug Technik). Die letzte Hauptuntersuchung, datierend auf den 25.10.1999, erfolgte wiederum in Moers, nunmehr unter dem Dach der Vossloh AG die in Zukunft aber auch wieder unter dem Namen MaK ihre Arbeiten ausführt. Nach Rückführung ins Munitionsdepot Walsrode machte die Lok im Dezember 1999 zunächst einen kleinen Ausflug durch die Wand des heimatlichen Lokschppens, bevor ihre Überführung zum Munitionsdepot Dorsten - Wulfen im Mai 2000 durch einen Heißläufer beendet wurde. Nach der Reparatur erreichte die Maschine nun per Strassen - Tieflader den derzeitigen Standort Wulfen.

Bis zum Fristablauf Mitte 2007 wurde die Lok für die Rangieraufgaben in der weitläufigen Anlage des Munitionshauptdepots eingesetzt. Am 29. Oktober 2007 verließ die Maschine per Straßentieflader das Munitionsdepot Dorsten in Richtung Moers zur Vossloh - Werkstatt um eine Hauptuntersuchung durchführen zu lassen. Doch diese geplante Maßnahme wurde nach der Befundung durch die Fachleute der VSFT aufgrund des Kosten-Nutzen-Verhältnisses durch den Güteprüfdienst der Bundeswehr gestoppt. Die Aussonderung der fünfzigjährigen Lokomotive wurde eingeleitet. Gleichzeitig wurde das Militärhistorische Museum Dresden über das Ausscheiden der Lok aus dem aktiven Dienst informiert, da nun ein weiterer Zeitzeuge des militärischen Eisenbahnwesens der Bundeswehr für eine museale Erhaltung verfügbar wurde. Am 02.09.2008 erfolgte die Übernahme durch das MHM Dresden. Die Lok wurde am 22.12.2008 in Moers verladen und am 23.12.2008 auf die Museumsgleise in Westerburg gestellt. Der Verein WEF 44 508 e.V. hat die Lok per Leihvertrag als Exponat für die Spezialsammlung Bundeswehr - Eisenbahnfahrzeuge im Erlebnisbahnhof Westerburg übernommen.