Krauss-Maffei ML 440 C

Die Krauss-Maffei Lokomotive ML 440 C entstammt der Ahnenreihe der bekannten Wehrmachtslokomotive WR 360 C 14, sozusagen als bayerische Version der V 36. Krauss-Maffei hatte zwar nie WR-Diesellokomotiven gebaut, jedoch nach dem Krieg WR - Lok - erfahrene Konstrukteure ins Münchner Werk geholt. Zudem war es KM gelungen, über die MaK Kiel an komplette Zeichnungssätze der Wehrmachtslokomotiven zu kommen, die als basierende Konstruktionsunterlagen unverkennbare Einflüsse auf die Entwicklung der ML 440 C hatten.
War bei der Bauform 1951 mit Endführerstand die Verwandtschaft zur V 36 optisch noch gut erkennbar, so änderte sich das äussere mit Einführung der Regelbauart 1954 merklich, unterschied sich von ihrer Vorgängerin durch einen erhöhten, halbmittig angeordneten Führerstand, sowie einem stark angeschrägten Lokomotivkasten zur Verbesserung der Sicht auf die Strecke.

Die Krauss - Maffei AG hatte mit dem Preisangebot Nr. 246 vom 15.Januar 1955 dem Bundeskanzleramt in Koblenz die Lieferung einer ML 440 C Lokomotive zum Preis von DM 235.100.- einschließlich 4% Umsatzsteuer offeriert.

Da die Maschine einer laufenden Serienfertigung entnommen werden sollte, sagte man eine abnahmefähige Fertigstellung sechs Monate nach Vertragsabschluss zu. Am 06. Dezember 1956 erteilte der Bundesminister der Verteidigung, Abteilung XI D 4 Koblenz, den Lieferauftrag für eine Lokomotive des Typs ML 440 C, der bei KM unter der Auftragsnummer 145730 bearbeitet wurde.

Bereits am 12. April 1957 konnte das Fahrzeug mit der Werknummer 18334 an den Gerätepark Hesedorf, später als Material - übernahmegruppe Nord I bezeichnet, ausgeliefert werden. Damit stand sie als fünfte bundeswehreigene Lokomotive, gekauft durch das Amt für Wehrtechnik und Beschaffung, der Truppe zur Verfügung. Die Lok erhielt die Versorgungsnummer 2210-12-120-4951.

Mit Erreichen der Fristgrenzen im Jahre 2004 wurde jedoch die aktive Einsatzzeit der Lokomotive durch Abstellung beendet. Das Schicksal der Verschrottung sollte der alten Dame jedoch erspart bleiben. Die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) des BWB konnte dazu bewegt werden, sich für die Erhaltung dieses Zeitzeugen der ersten Stunden des Eisenbahnwesens in der Bundeswehr einzusetzen. In der Folgezeit wurde die Lokomotive in den Bestand der WTS übernommen und im Januar 2006 verließ die ML440C ihren angestammten Platz in Hesedorf. Es war schon ein besonderes Ereignis, als die Lokomotivführer des Gerätehauptdepot sich von der Lok, die 47 Jahre nur an ihrem Standort zum Einsatz kam, trennen mussten. Allerdings wartete man bei den Westerwälder Eisenbahnfreunden in Westerburg schon sehnlichst auf die Maschine, sollte sie doch der Grundstein für den Aufbau der einzigartigen Spezialsammlung von Bundeswehr Eisenbahnfahrzeugen werden. Als Leihgabe der WTS Koblenz fand die Krauss - Maffei ML 440 C in der Halle der ehemaligen Lokstation Westerburg eine neue Heimat und kann nun regelmäßig der Öffentlichkeit präsentiert werden.