Zweiwegefahrzeuge

Auf Veranlassung der Deutschen Bundesbahn wurde die Firma Beilhack im Jahre 1963 mit der Entwicklung einer Schienenführungseinrichtung befasst. Gleichzeitig wurde auch die Firma Walter Schneider in Witzhelden mit einer Parallelentwicklung beauftragt. Als dritte Firma konstruierte Adolf Ries in Bruchsal Zweiwegefahrzeuge mit Schienenführungsrädern. Das Bundesbahn–Zentralamt München (BZA) gab 1966 "Richtlinien für den Einsatz eines Unimog mit Michelin-Spezialrädern oder Spurhaltern auf der Schiene" heraus. Basierend auf den lauf- und bremstechnischen Untersuchungen der Versuchsanstalt des BZA Minden stellte man fest, dass der Unimog Typ 406 mit Spurhaltern für den Schieneneinsatz auf Normalspur zugelassen werden kann.

Die Eisenbahn Pionier Lehr- und Versuchskompanie der Bundeswehr bekam für den Übungsplatz Krailing einen Lkw 1,5t Unimog zugewiesen der mit einem Spurhalter als Zusatzausstattung versehen werden sollte. Mit diesem Gerät waren Versuche geplant, die die Truppentauglichkeit des Fahrzeuges bezüglich der Militärischen Forderung (MF) nach einem 2-Wege- Lkw 0,25 t bzw. Lkw 5 t belegen sollten. Bis zum Abschluss der Erprobung sollte die MF für einen Zug-Kraftwagen 12 t zurückgehalten werden.
Im Rahmen der Markterkundung ließ sich das BWB am 20.4. und 25.04.1972 beim Wehrbereichs-Verpflegungssamt in Lahnstein Zweiwegefahrzeuge der Firma Ries, Bruchsal und der Firma 2-Weg-Fahrzeug GmbH, Rosenheim zu Vergleichszwecken vorführen. Unter Beteiligung von Vertretern des Heeresamtes kam man zu der Überzeugung, dass beide Fahrzeuge für den Einsatz als Rangierlok geeignet seien. Als Nachteil erwies sich jedoch, dass bei Gleisüberquerung und beim Abgleisen im Gelände die Führungsrollen des Rosenheimer Gerätes auf die Schienen schlugen und sich verkanteten, was beim Ries`schen Gerät nicht vorkam. Durch diese Erkenntnisse wurde die Einführung des Gerätes der Firma Ries befürwortet.

Im Juli 1973 wurde dann der Firma Adolf Ries ein Beschaffungsauftrag für ein 2-Wege Fahrzeug UNIMOG U 406 durch das BWB erteilt. Das Fahrzeug wurde am 19.September 1973 an die Standortverwaltung Wunstorf ausgeliefert.

Unabhängig von den Beschaffungsvorgängen beim BWB hatte das Landesbauamt Flensburg für das Teildepot Betriebsstoff, Wallsbüll bereits 1970 ein Unimog U 80 Zweiwegefahrzeug Typ ZW 80 der Firma Zweiweg Rosenheim gekauft.

Mit diesem Fahrzeug wurden in der kleinen Gleisanlage (1000 m) in Wallsbüll jährlich ca. 450 Eisenbahnkesselwagen ohne Mängel bewegt. Probleme mit dem Fahrzeug traten nicht auf, als Nachteil stellte sich heraus, dass sich die durch den Landesbevollmächtigen für Bahnaufsicht (LfB) zusätzlich geforderte Wasservorlage (Ballast), als zu klein und unzweckmäßig konstruiert erwies.
Am 05.04.1979 meldete der Arsenalbetrieb Wilhelmshaven beim BWB den Bedarf für einen Unimog mit Zweiwegeeinrichtung ZW 82 an, der mit dem Beschaffungsbeschluß X/T 15 C/96002 vom 17.07.1979 umgesetzt wurde.
Das Materialamt des Heeres stellte aufgrund des "Material-Sonderprogramm Rad-Kfz 1980" am 24.10.1979 die Beschaffungsforderung für fünf Zweiwegefahrzeuge mit der Option weiterer Beschaffungen für 1981 (6 Fahrzeuge) sowie 1982 (5 Fahrzeuge).

Nach Erteilung der Beschaffungsverfügung (21.01.1980) konnte am 25.09.1980, nach Klärung aller Fragen zu möglichen Anbaugeräten und Vorlage eines Angebotes, der Beschaffungsauftrag über fünf Fahrzeuge an die Firma Zweiweg-Fahrzeug GmbH, Rosenheim erteilt werden. Auf die Kaufption für weitere U 406 Fahrzeuge wurde auf Grund chronischen Geldmangels verzichtet.
Mit dem Kauf von zwei Zweiwege–Unimog U 900 ZW 82 S-982 wurden 1988 die letzten Beschaffungsmaßnahmen für Schienenfahrzeuge beim Bundesamt für Wehrtechnik abgeschlossen. Der U 900 war eine Weiterentwicklung des bereits eingeführten Zweiwege-Fahrzeuges U 406, der Einsatz war in Munitionsdepots der Marine gemäß Ausstattungssoll geplant. Auf Wunsch des Marine-Unterstützungs-Kommandos sollte er ab Werk mit einem zusätzlichen Keilschneepflug ausgerüstet werden.